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„Eine Art Liebeserklärung“ von Neil LaBute (Regie: Anke Salzmann)

Vorstellung:

  • 18. September 2021 um 19.30 Uhr, DENIERE, Theaterschiff Potsdam
  • 8. August 2021 um 18.00 Uhr
  • Sprechwerk Hamburg/Gastspiel

Wie unterschiedlich lässt sich ein und dieselbe Geschichte erzählen, interpretieren? Wo endet Interpretation, wo beginnt eine Lüge, das Verdrehen von Tatsachen? Welche Geschichte glauben wir? Welche wollen wir glauben, weil sie vielleicht dem Bild entspricht, das wir von einem Menschen haben und behalten wollen… Was macht eine fortwährende Lüge mit uns, mit dem, der lügt, mit unseren Beziehungen?

Wie weit sind wir bereit zu gehen, um etwas zu bekommen, was ohne Lüge vielleicht nicht zu haben wäre…

Aus einem Interview mit Neil LaBute, zu finden unter www.broadway.com

Frage: Denken Sie, dass es so etwas wie einen typischen LaBute-Figurencharakter gibt? Wenn ja, wie würden Sie diesen beschreiben?

LaBute: Ich denke, die Figuren sind offensichtlich nicht fehlerfrei. Ich habe Karriere damit gemacht, über nicht fehlerfreie Menschen zu schreiben. Es sind Menschen, die es manchmal gut meinen und manchmal nicht. Irrtümlicherweise denken die Leute oft, meine Figuren seien Soziopathen, Psychopathen, Frauenhasser, Misanthropen, und jenseits aller Normen. Aber in meinen Augen sind sie das selten. Sie sind einfach Menschen, die schreckliche Fehler machen, oder sie sind Feiglinge oder Angeber. Oft sind sie Leute, die gerne besser wären als sie sind. Manchmal straucheln sie und manchmal kommen sie wieder auf die Füße. Manchmal auch nicht, und dann ziehen sie Andere mit in den Abgrund. Ich glaube, es sind Figuren, die im Grunde sehr menschlich sind, und das heißt für mich: voller Fehler, ruhelos, seltsam, und mit den besten Absichten, sogar wenn sie brutal zueinander sind.

Frage: Welches Thema beschäftigt Sie als Autor am meisten?

LaBute: Ich schreibe nicht wirklich thematisch, aber ich denke auf jeden Fall – so sehr die Leute das auch bestreiten werden – dass ich wieder und wieder über die Liebe geschrieben habe: über Beziehungen, über Menschen in Liebesbeziehungen und Verhältnissen, die den üblichen Maßstäben und Normen widersprechen. Wie dehnbar ist dieses Wort? … Ist es möglich, dass jemand einen Menschen wirklich liebt, wenn er diesen Menschen fast während der gesamten Beziehung belogen hat? Einige Leute würden ganz klar sagen: Nein. Wenn du jemanden belügst, wie kannst du ihn dann lieben? – Ich bin nicht so sicher.

Spiel: Michaela Winterstein
Regie: Anke Salzmann

Spielort: Sprechwerk Hamburg

Aufführungsrechte: rowohlt Theater Verlag, Reinbeck bei Hamburg

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